Reise ins Elsass

 

 Dienstag 03.09. bis Sonntag 09.09.2024

 

Dienstag

Pünktlich um 5 Uhr fuhren wir bei Grunert vom Hof und erreichten ohne Zwischenfälle und mit den notwendigen Pausen unser Frühstücksziel in der Lüneburger Heide. Dort übernahm Flo das Fahrkommando und brachte uns mit äußerst kompetenten Ansagen und sicherem Fahren wiederum ohne Zwischenfälle ans Ziel.Trotzdem stiegen wir nach der langen und warmen Fahrt mehr oder weniger müde aus dem Bus und bezogen unsere Zimmer im Hotel Mercure Offenburg.

 

Mittwoch

Am nächsten Morgen nahmen wir die über 80jährige Rita um 8.30 Uhr an Bord, die sich mit Flo zu einem äußerst exzellenten Leistungsteam zusammentat. Der frühe Aufbruch lohnte sich. Die Kreuzschifftouristen nervten noch nicht mit ihrer Anwesenheit, und so hatten wir das Freiburger Münster fast für uns alleine.

 

Der Kunsthistoriker Jacob Burkhardt bezeichnete den Turm im Vergleich zum Straßburger Münster „Und Freiburg wird wohl der schönste Turm Deutschlands bleiben“. Wie durch ein Wunder blieb das Münster im 2. Weltkrieg nahezu unzerstört, während die gesamte Umgebung in Schutt und Asche gelegt wurde. Die wertvollen Fenster hatte man vorsorglich ausgebaut.

 

Freiburg ist eine gemütliche Stadt mit offenen, gefassten „Bächlein“, die nur durch das Gefälle ohne Pumpen fließen. Ebenso laden die Schattenbäume in allen Altbaugebieten zum Flanieren in der Hitze ein, während man die nackten Füße in den Bächlein kühlen könnte. Zum Schwarzwälder Kirschtorte Essen fuhren wir dann durch die herrliche abwechslungs- und ausblicksreiche Landschaft an den Tittisee, wo wir von Touristen Massen und hässlichen Andenkenshops erschlagen wurden. Aber nur 15 Minuten entfernt konnte man auf einer schattigen Bank die Ruhe und Schönheit des Sees genießen, der zum Baden einlud, was mangels Badezeugs leider nicht möglich war. Und weiter ging es zum Teil auf der Uhrenstraße zu den Triberger Wasserfällen, den höchsten Deutschlands. Imponierend und äußerst erholsam war der Abstieg durch die feuchte Kühle an diesem heißen Tag. Müde und zufrieden erreichten wir gegen 18Uhr Offenburg.

 

Donnerstag

Wir feierten Antjes Geburtstag mit Kuchen, Kerze und Ständchen. Der Kuchen sollte Antje am Abend auf dem Buffet den Geburtstag versüßen, aber er war nicht da. In der Küche sei er aus Versehen aufgegessen worden. Er hätte gut geschmeckt. Am nächsten Morgen fand er sich dann doch auf dem Frühstücks Buffet. Er war nicht aufgegessen worden, sondern vorsorglich in der Kühlung verschwunden. Guten Appetit!

 

Nach kurzer Fahrt und einem 15-minütigem Fußmarsch erreichten wir diesmal wieder das fast leere Münster. Unterwegs hatte Rita uns die Höhepunkte im Innern des Münsters eindrucksvoll vorgestellt: die Kanzel, die astronomische Uhr und die Schwalbennestorgel von Silbermann. Beim Viertelstundenschlag der Uhr beobachteten wir hoch oben wie das Kind im Spielwerk verschwand und der junge Mann folgte. Bei den nächsten Viertelstundenschlägen passieren alle Lebensalter den Tod bis hin zum Greis.

 

Kreuz und quer bummelten wir bis zum Flammkuchenessen durch die bezaubernde Altstadt, die wir uns dann zur Erholung auch noch vom Schiff aus anschauten.

 

Der nächste und letzte Höhepunkt dieses Tags war der Besuch des Europaparlamentes. Unter sachkundiger Führung standen wir vor diesem ausstattungsmäßigen Luxus Ort, an dem aber auch hart gearbeitet und um Kompromisse gerungen wird. Todmüde fuhren wir im trockenen Bus sitzend durch sintflutartigen Regen nach Hause.

 

Freitag

Der Weg nach Colmar verlief problemlos und nach langer Toilettenansteherei schauten wir durch die drittgrößte Stadt im Elsass an. Nach dem Gerberviertel genossen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und typischem Schmankerl: Kleinvenedig, St. Martin aus gelbem (!) Sandstein, das Pfisterhaus und die Markthalle, wo Rita uns Münsterkäse spendierte. Weiter ging’s endlich in die Rue des Marchands mit vielen besonders schön restaurierten Fachwerkhäusern. Dazu naschten wir auch noch Macarons oder Makronen, die es an jeder Straßenecke gibt. Das Wetter wurde immer besser, nicht zu heiß und sonnig.

 

Nun wollten wir noch nach Riquewihr, wo wir uns mit vielen Touris durch die einzige Hauptstraße „wälzten“. Der Ort liegt zwischen dem elsässischen Tiefland und den Vogesen und gilt als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Bei glasklarer Sicht bis Basel und zu den Alpen hin fuhren wir zügig nach Offenburg zurück.

 

Samstag

In Kayserberg, dem Albert Schweizer Ort schlenderten wir bis zu seinem Geburtshaus, warfen einen Blick auf die Burg und in einem Geschäft auf zwei Meter lange Brotlaibe. Hier kauft man Brot nach Gewicht.

 

Auf der Weiterfahrt in die Vogesen verließen wir ziemlich abrupt das Tal mit den wunderbaren Weinbergen und dem bunten Blumenschmuck und folgten der viel ärmeren aber trotzdem wunderschönen Vogesenlandschaft. Auf der gesamten Hochstraße wimmelte es von Rad- und Motorradfahrern, die den freien Tag zu schnellen, halsbrecherischen Fahrten nutzten. In der Ferm Auberge rasteten wir bei Fleischpastete und Heidelbeerkuchen, um dann langsam hinabzufahren nach Offenburg. Dort verabschiedeten wir uns ein wenig wehmütig von der eloquenten Rita.

 

Sonntag

Wir verließen Offenburg pünktlich um 8 Uhr und erreichten nach endloser Fahrt mit vielen Pausen und ohne nennenswerte Staus gegen 20.30Uhr den Betriebshof Grunert. Die gesamte Fahrt über saß Flo unverdrossen am Steuer. Diese Heldentat belohnten wir mit langanhaltendem Applaus.

 

 

Helga Herrmann